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Verbindliche Festlegung von offenen und freien Formaten bei allen Prozessen des Staates


Alle vom Staat veroeffentlichten Daten sollten ausschliesslich in offenen und freien Formaten ausgegeben werden. Auch sollte der Staat die Einsendung von Daten in offenen und freien Formaten forden und foerden. Bei internen Prozessen ist ein starkes Gewicht auf offene und freie Formate zu legen, in berechtigten Ausnahmefaellen ist ein Abweichen aber zu erlauben.

Ein offenes und freies Format zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es

  • oeffentlich dokumentiert ist und auf einem offenen Standard basiert
  • die Weiterentwicklung und Defintion durch eine offene Gruppe vorangetrieben wird. Ein Betritt zu dieser Gruppe muss grundsaetzlich jedem diskriminierungsfrei moeglich sein und insbesondere nicht von eventuell vorhandenen Patenten abhaengen.
  • sich lizenzfrei implementieren laesst
  • mindestens zwei unabhaengige Implementierungen von Programmen die mit ihm umgehen koennen gibt
  • einfach und klar definiert ist um keine kuenstliche Barrieren zu erschaffen
  • von einer unabhaengigen Standardisierungsorganisation als offenes Format anerkannt ist
  • frei von jeglichen proprietaeren Erweiterungen ist

Es ist besonders hervorzuheben, dass die Formate von Microsoft (ECMA-376, ISO/IEC 29500) diesen Vorgaben nicht entsprechen und zu vermeiden sind.


Diskussionen

  • HobbyBlobby ist dafür
    +9

    Ich finde der Vorschlag geht in die richtige Richtung. Nur noch ein paar Gedanken von mir dazu:

    • Man sollte eventuell mehr betonen, dass es hier um freie Formate geht, und nicht um Software. Es soll ja nicht darum gehen, jemanden bestimmte Benutzeroberflächen (wie zum Beispiel die Nutzung von OpenOffice anstelle von MS Office) aufzudrängen. Vielmehr soll es ja darum gehen, dass die Portabilität zwischen verschieden Programmen gesichert ist.
    • Was soll "einfach und klar definiert" heißen? Wer entscheidet, was "einfach" ist. Ich finde zum Beispiel den SVG Standard einfach, jemand anderes findet diesen vielleicht verworren.
    • Besonders wichtig finde ich den Teil mit "lizenzfrei" und "frei von jeglichen proprietären Erweiterungen"
  • Berliner ist dafür
    +2

    Wie man leider bei den Ratifizierungsprozess zu ooxml gesehen hat, ist eine unabhängige Standardisierungsorganisation schon eine schwierige Vorraussetzung, da gerade staatlich kontrollierte Gremien eben auch die Interessen ihrer Unternehmen fördern.

    Ich würde daher jedenfalls als Forderung aufnehmen, dass der Staat nicht nur Standards für seine Prozesse festlegt, sondern auch entsprechende Implementierungen und Beschreibungen der Standards zur Verfügung stellt.

    Es muss auf jeden Fall sichergestellt werden, dass verwendete Formate auch zukünftig lesbar bleiben. Damit ist entweder eine eigenständige Plege und Überwachung des Standards geboten oder die regelmäßige Konvertierung aller Daten auf neue Standards notwendig, damit Informationen nicht verloren gehen.

  • Das geht in die richtige Richtung, wobei es erhebliche Überschneidungen zu der OpenData-Initiative gibt, jedoch habe ich ein Problem mit "fordern und fördern". Ich halte diesen Ansatz für falsch. Die Auswahl des Dateiformats sollte beim User liegen, sofern sie nicht exotisch ist. Wenn ich mich jetzt drüber ärgere, dass ich Behörden oftmals nur Sachen als '.zip Archiv , anstatt als 7zip o.ä. zu schicken kann, so würden dort auch strikte Regeln zu viel Unmut führen. Auf dem anderen Wege (Regierung->Volk) stimme ich dir absolut zu.

    • Naja, es ärgert mich auch, wenn die Behörde nicht in der Lage ist, das allgemein verwendete TAR/BZIP2 zu verwenden... ;-)

      Ernsthaft, wenn mehrere Dateiformate existieren, welche die Anforderungen erfüllen, ist es sinnvoll, sich für eines zu entscheiden, welches unterstützt werden muß. Ich versuche mir nur den Sachbearbeiter vorzustellen, der wegen jeder neuen .xyz Datei zuerst die IuK Abteilung mit der "Entschlüsselung" beauftragen muß.

    • Die Auswahl des Dateiformates DARF NICHT beim User liegen. sonst wählt jeder was anderes (sein Lieblingsformat). Das ist wirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

      Verbindliche Formate müssen für alle verbindlich sein und auch von allen genutzt werden können. zip-Archive sind z.B. deshalb sinnvoll, weil sie inzwischen von fast ausnahmslos allen Programmen verarbeitet werden können. Dies ist bei neueren Formaten meist nicht der Fall. Es muß gesichert bleiben, dass ein solches Format auch einen Lebenszyklus von mehr als nur 1 Jahr hat. Schliesslich müßte die Verwaltung sonst erhebliche Kosten aufwänden, um alle Daten regelmäßig in neue Formate umzukonvertieren.

  • Dieser Vorschlag wurde an die Projektgruppe Interoperabilität, Standards, Freie Software verwiesen, weil er von deren Arbeitsprogramm erfasst wird.

  • FAausK ist dagegen
    +1

    Dafür gibt es die Projektgruppe "..... und Open Source"

  • StefanNT ist dafür
    +1

    Zum Thema Auswärtigen Amt kann ich wegen der Kosten nur auf heise.de und wegen der Hintergründe zur Entscheidung auf netzpolitik.org verweisen.

  • Bert ist dafür
    +1

    Offene nachvollziehbare Dateiformate sind sinnvoll und richtig, um niemanden auszuschließen. Ich möchte dabei einen weiteren Gedanken zur Diskussion stellen:

    Inwiefern sind freie offene Dateiformate bezüglich Ausweisapp und e-Perso denkbar?

    jetzt vielleicht in diesem Thread Off-Topic, aber dennoch als Nebengedanke: Ausweisapp als ClosedSource in Zeiten des "Bundestrojaners"?

  • Nicole Simon SV ist dafür
    +1

    Grundsätzlich dafür allerdings halte ich diese Zeilen für problematisch:

    die Weiterentwicklung und Defintion durch eine offene Gruppe vorangetrieben wird. Ein Betritt zu dieser Gruppe muss grundsaetzlich jedem diskriminierungsfrei moeglich sein und insbesondere nicht von eventuell vorhandenen Patenten abhaengen.

    was ist eine offene Gruppe und warum muß es eines sein, was weiterentwickelt wird als Voraussetzung?

    mindestens zwei unabhaengige Implementierungen von Programmen die mit ihm umgehen koennen gibt

    Was soll das sein, was ist unabhängig und warum Programme hier?

    einfach und klar definiert ist um keine kuenstliche Barrieren zu erschaffen

    was ist einfach und klar?

    von einer unabhaengigen Standardisierungsorganisation als offenes Format anerkannt ist

    definiere unabhängig?

    Mein VC20 kann auch kein Office verstehen. Das bewußte Hervorheben man sei gegen den Industriestandard Microsoft hebt den Antrag auf die weinerliche Ebene und fordert Widerspruch heraus. Stattdessen sollte man eher Probleme mit dieser Art von Dokument aufzeigen und an welchen Stellen es Probleme bereitet mit sinnvollen Argument.

    • Zum Punkt der unabhängigen Implementierungen: Dies kann zumindest aus marktwirtschaftlichen Gründen Sinn ergeben. Wenn das Format zu Kommunikation vorgeschrieben ist und es nur einen Hersteller gibt, welcher eine passende Software anbietet, werden die Kosten für diese Software weniger durch einen Konkurrenzdruck in Grenzen gehalten.

      Ferner ist auch hier eine Art der Ausfallsicherheit gegeben. Wenn in der verwendeten Software nicht zu umgehende Fehler auftreten, welche durch den Hersteller nicht in annehmbarer Zeit behoben werden, bevorzuge ich die Möglichkeit einer Alternativ-Software. Oder wenn die Verwendung der Software aufgrund einer Sicherheitslücke inder aktuellen sowie allen vorgehenden Versionen nicht zulässig ist, wird zumindest vorübergehend eine Alternative benötigt.

      • Es gibt inzwischen einfache und einheitliche Formate die jeder Hersteller in den griff bekommt. z.B. XML in all seinen Spielarten. Dieses Maschinenlesbare Format ist sogar "menschenlesbar". Somit ergeben sich die vorangeführten Probleme nicht.

  • Ich sehe hier ebenfalls Überschneidungen mit Open Data - jedoch handelt es sich m.E. durchaus um 2 paar Schuhe. Open Data stellt vornehmlich die Forderung nach der Veröffentlichung der Daten Staat -> Bürger. Bei diesem Vorschlag hier sehe ich vielmehr eine Forderung an eingehende und ausgehende Daten/Dokumente in (E-Government)-Fachverfahren bzw. in Kommunikationsprozessen. Daher auch von mir die Anregung, sich in diesem Vorschlag auch auf den zur Kommunikation und zur Interaktion Public Sector <-> Bürger, Public Sector <-> Wirtschaft und natürlich Public Sector <-> Public Sector erforderlichen Austausch von Dokumente/Daten zu konzentrieren.

  • Niklas ist dafür
    +1

    Die Stoßrichtung des Vorschlags ist für mich ähnlich, wie die OpenData-Initiative. Vielleicht ließe sich der Vorschlag dort noch integrieren?

    Ansonsten gebe ich zu bedenken, dass das Auswärtige Amt gerade von Linux auf Windows umgestellt hat, da die OpenSource-Softare nicht nutzerfreundlich genug sei. Quelle: taz Da ist also vermutlich mit deutlichem Widerstand seitens der Verwaltung zu rechnen.

    • Auch die Verwendung von freier Software kann strategisch wünschenswert sein. Hier geht es allerdings um Daten- und Dokumentenformate. Der Beschluss des Rats der IT-Beauftragten 11/2008 ist (unabhängig von der Software-Entscheidung des AA) noch aktuell: "Die IT-Beauftragten gehen davon aus, dass zukünftig der Austausch von elektronischen Dokumenten zunehmend auf der Basis von offenen Dokumentenformaten erfolgen wird. Dies sollen die Bundesbehörden bei der Neubeschaffung von Anwendungen und Systemen berücksichtigen. Als erste Maßnahme unterstützt die Bundesverwaltung ab dem 01. Januar 2009 schrittweise das Open Document Format, ISO 26300." Das OpenDocument-Format kann mit einer breiten Palette von Bürosoftware (incl. MS Office) bearbeitet werden.

  • Dafür.

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