Papier: 03.03.01 Die Informationsfreiheit und ihre verfassungsrechtliche Verankerung in Deutschland und Europa
Originalversion
| 1 | Informationsfreiheit und der Zugang zu amtlichen |
| 2 | Informationen stehen seit einiger Zeit im Mittelpunkt |
| 3 | europäischer Reformbemühungen. Mit der Entwicklung hin zur |
| 4 | modernen Infor-mationsgesellschaft haben sie weiter stark an |
| 5 | Bedeutung gewonnen. Durch sie sollen die de-mokratischen |
| 6 | Beteiligungsrechte der Bürgerinnen und Bürger gestärkt |
| 7 | werden. Denn unab-hängig von einer individuellen |
| 8 | Betroffenheit sind Sachkenntnisse entscheidende |
| 9 | Vorausset-zung für eine bessere Beteiligung der Bürgerinnen |
| 10 | und Bürger an staatlichen Entscheidungs-prozessen. |
| 11 | |
| 12 | Sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene |
| 13 | zeichnet sich weiterhin ein starker Trend hin zu mehr |
| 14 | Informationsfreiheit und zu einem offenen Zugang zu |
| 15 | amtlichen Informa-tionen ab. Auf gemeinschaftsrechtlicher |
| 16 | Ebene enthält bereits Art 42 der Grundrechte-Charta ein |
| 17 | Grundrecht auf Zugang zu Dokumenten der Organe, |
| 18 | Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union. Daneben ist |
| 19 | in Art. 41 Abs. 2 lit. c) ein Grundrecht auf Gute Verwaltung |
| 20 | enthalten, welches auch ein Recht auf Akteneinsicht umfasst. |
| 21 | Transparenz und das Recht auf Zugang zu Dokumenten werden |
| 22 | zudem in Art. 1 Absatz 2 und Art. 15 Abs. 3 AEUV als |
| 23 | Grundsätze der Union niedergelegt. Art. 15 Abs. 3 AEUV |
| 24 | beinhaltet zugleich auch eine Rechtssetzungskompetenz der EU |
| 25 | für den Bereich der europäischen Organe, Einrichtungen oder |
| 26 | sonstigen Stellen. |
| 27 | |
| 28 | Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen jedoch starke |
| 29 | kulturelle Unterschiede. So weisen insbesondere die |
| 30 | nordischen Länder eine starke Tradition hinsichtlich des |
| 31 | Zugangs zu staatli-chen Informationen auf. [ Kai Schadtle, |
| 32 | Informationsfreiheit und Verwaltungstransparenz in Europa: |
| 33 | Das Recht auf Zugang zu Dokumenten aus den |
| 34 | EG-Mitgliedstaaten auf dem Prüf-stand, DÖV 2008, 455 (455) |
| 35 | m. w. N. und Ilias Sofotis, Europarechtliche und |
| 36 | verfassungs-rechtliche Vorgaben zum Recht auf |
| 37 | Informationszugang, VR 2010, 397 (398)] In den siebzi-ger |
| 38 | Jahren des vergangenen Jahrhunderts folgten dann Frankreich, |
| 39 | Spanien, Portugal und die Niederlande, die einen allgemeinen |
| 40 | Akteneinsichtsanspruch einführten. Großbritannien |
| 41 | [ebenda] oder auch Deutschland [ebenda] haben dagegen erst |
| 42 | vor wenigen Jahren Abstand vom Grundsatz der beschränkten |
| 43 | Aktenöffentlichkeit genommen. [ ebenda] Eine gemeinsame |
| 44 | Kultur der Informationsfreiheit konnte sich daher bisher |
| 45 | noch nicht vollständig etablieren. [ebenda] |
| 46 | |
| 47 | Die Europäische Menschenrechtskonvention enthält zwar kein |
| 48 | ausdrückliches Grundrecht auf Zugang zu amtlichen |
| 49 | Dokumenten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte |
| 50 | hat je-doch in einer Entscheidung vom 14. April 2009 [Urteil |
| 51 | des EGMR vom 14. April 2009 (Rechtssache TASZ gegen Ungarn); |
| 52 | Nr. 37374/05] grundsätzlich den Zugang zu amtlichen |
| 53 | Dokumenten als Folge von Art. 10 EMRK (Meinungs- und |
| 54 | Informationsfreiheit) anerkannt. Ein Verstoß gegen Art. 10 |
| 55 | EMRK liege vor, wenn öffentliche Organe über Informationen |
| 56 | verfügen würden, die für eine öffentliche Debatte |
| 57 | erforderlich sind und eine Ablehnung der Bereitstellung von |
| 58 | Dokumenten in dieser Angelegenheit an diejenigen, die Zugang |
| 59 | erbitten, erfolge. Gleichzeitig hat er ausgeführt, dass Art. |
| 60 | 10 EMRK dem einzelnen (…) kein Zugangs-recht zu einem |
| 61 | Register überträgt, welches Informationen über seine |
| 62 | persönliche Position ent-hält, es stellt auch keine |
| 63 | Verpflichtung für den Staat dar, derartige Informationen an |
| 64 | den ein-zelnen weiterzugeben. Zudem sei es schwierig, aus |
| 65 | der EMRK ein generelles Zugangsrecht zu Verwaltungsdaten und |
| 66 | Dokumenten abzuleiten. [ebenda] |
| 67 | |
| 68 | Auch auf der Ebene des Völkerrechts hat bereits vor einigen |
| 69 | Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Vorläufer war |
| 70 | die sog. Aarhus-Konvention über den Zugang zu Informationen, |
| 71 | die Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten |
| 72 | in Umweltangelegenheiten. Sie sieht einerseits den auf |
| 73 | Antrag erfolgenden individuellen Zugang zu amtlichen |
| 74 | Informationen über die Umwelt vor, andererseits werden die |
| 75 | Vertragsstaaten aber auch zu der von Amts we-gen erfolgenden |
| 76 | Verbreitung von Informationen über die Umwelt verpflichtet. |
| 77 | [ Vgl. hierzu auch Friedrich Schoch, Informationsrecht in |
| 78 | einem grenzüberschreitenden und europäischen Kontext; EuZW |
| 79 | 2011, 388 (389)] |
| 80 | |
| 81 | Im allgemeinen Informationszugangsrecht stellt das |
| 82 | Übereinkommen des Europarats über den Zugang zu amtlichen |
| 83 | Dokumenten vom November 2008 einen Meilenstein dar. Nach der |
| 84 | in Art. 2 Abs. 1 normierten Grundregel garantiert jede |
| 85 | Vertragspartei jedem ohne jede Diskrimi-nierung das Recht, |
| 86 | auf seinen Antrag hin Zugang zu amtlichen Dokumenten im |
| 87 | Besitz staatli-cher Behörden zu erhalten. Das Abkommen haben |
| 88 | derzeit zwar bereits 14 Staaten unterzeich-net, umgesetzt |
| 89 | wurde es allerdings erst in 6 Staaten. Deutschland hat das |
| 90 | Übereinkommen bisher ebenfalls noch nicht gezeichnet und |
| 91 | auch nicht ratifiziert. Damit es in allen Staaten des |
| 92 | Europarates wirksam wird, sind mindestens 10 Ratifizierungen |
| 93 | erforderlich. [ebenda] |
| 94 | |
| 95 | Die OSZE hat vor kurzem konstatiert, dass das Recht auf |
| 96 | Zugang zu Informationen in Europa und Amerika als Grundrecht |
| 97 | angesehen werde. [OSCE, Comments on the draft law on |
| 98 | trans-parency, access to information and good governance of |
| 99 | Spain, April 2012, S. 2] |
| 100 | |
| 101 | Das Grundgesetz enthält in Art. 5 Abs.1 S. 1 das Grundrecht |
| 102 | auf Informationsfreiheit. Nach dessen Schutzbereich hat jede |
| 103 | Person das Recht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen |
| 104 | ungehindert zu unterrichten. Dieses Recht soll die |
| 105 | (informierte) Meinungsbildung ermöglichen und stellt damit |
| 106 | die Grundlage für die Ausübung der in Art. 5 Abs. 1 S. 1 Hs. |
| 107 | 1 GG ver-ankerten Freiheit, seine Meinung zu äußern, dar. [ |
| 108 | BVerfG Urteil vom 05.08.1966 - 1 BvR 586/62, 1 BvR 610/63, 1 |
| 109 | BvR 512/64; BVerfGE 20, 162, 174 – „Spiegel-Urteil“.] Als |
| 110 | Grund-recht steht die Informationsfreiheit so gleichwertig |
| 111 | neben der Meinungs- und Pressefreiheit. |
| 112 | |
| 113 | Der historische Hintergrund der Informationsfreiheit im |
| 114 | Grundgesetz sind die nationalsozia-listischen |
| 115 | Informationsverbote und -beschränkungen etwa hinsichtlich |
| 116 | des Hörens ausländi-scher Rundfunksender. [ Marion Albers, |
| 117 | Grundlagen und Ausgestaltung der |
| 118 | Informationsfrei-heitsgesetze, ZJS 2009, 614 (616) m. w. N.] |
| 119 | Garantiert wird das Recht, sich ungehindert und somit frei |
| 120 | aus „allgemein zugänglichen Quellen“ zu informieren. Unter |
| 121 | „Information“ werden sowohl Meinungen als auch Tatsachen |
| 122 | verstanden. Eine Schlüsselposition nimmt auch der Begriff |
| 123 | der „allgemein zugänglichen Quellen“ ein. Er wird so |
| 124 | definiert, dass eine Quelle all-gemein zugänglich ist, wenn |
| 125 | sie tatsächlich geeignet und auch dazu bestimmt ist, einem |
| 126 | indi-viduell nicht begrenzten Personenkreis Informationen zu |
| 127 | verschaffen. |
| 128 | Neben der tatsächlichen Eignung setzt die |
| 129 | Allgemeinzugänglichkeit einer Quelle eine ent-sprechende |
| 130 | Bestimmung durch denjenigen voraus, der über die |
| 131 | Zugänglichkeit und über Art oder Modalitäten der |
| 132 | Zugangseröffnung entscheiden darf. Nach der Rechtsprechung |
| 133 | des Bundesverfassungsgerichts und des |
| 134 | Bundesverwaltungsgerichts ist das derjenige, der nach der |
| 135 | Rechtsordnung über ein entsprechendes Bestimmungsrecht |
| 136 | verfügt. Für den Staat ergeben sich einschlägige |
| 137 | Entscheidungskompetenzen in der Regel aus Vorschriften des |
| 138 | öffentlichen Rechts. |
| 139 | |
| 140 | Leitentscheidung für den Umfang des Grundrechts auf |
| 141 | Informationsfreiheit war die sog. n.tv-Entscheidung [ Urteil |
| 142 | des BVerfG vom 24.01.2001 - 1 BvR 2623/95, 1 BvR 622/99; |
| 143 | BVerf-GE 103,44 ff], in der das Bundesverfassungsgericht |
| 144 | umfassend zur Auslegung des Grund-rechts Stellung genommen |
| 145 | hat. Nach dieser Entscheidung, die vor Inkrafttreten des |
| 146 | Informa-tionsfreiheitsgesetzes ergangen ist, können sich |
| 147 | zwar nicht aus der Informationsfreiheit, aber aus |
| 148 | anderweitigen verfassungsrechtlichen Grundlagen staatliche |
| 149 | Verpflichtungen ergeben, eine allgemeine Zugänglichkeit |
| 150 | einer Informationsquelle herzustellen. Dies wirkt zudem auf |
| 151 | den objektiv- und individualrechtlichen Schutzumfang der |
| 152 | Informationsfreiheit zurück: |
| 153 | |
| 154 | „Das Grundrecht umfasst allerdings ein gegen den Staat |
| 155 | gerichtetes Recht auf Zugang in Fällen, in denen eine im |
| 156 | staatlichen Verantwortungsbereich liegende |
| 157 | Informations-quelle auf Grund rechtlicher Vorgaben zur |
| 158 | öffentlichen Zugänglichkeit bestimmt ist, der Staat den |
| 159 | Zugang aber verweigert. […] Legt der Gesetzgeber die Art der |
| 160 | Zugäng-lichkeit von staatlichen Vorgängen und damit zugleich |
| 161 | das Ausmaß der Öffnung dieser Informationsquelle fest, so |
| 162 | wird in diesem Umfang zugleich der Schutzbereich der |
| 163 | In-formationsfreiheit eröffnet. […] Folgt […] aus |
| 164 | Verfassungsrecht, dass der Zugang als solcher weiter oder |
| 165 | gar unbeschränkt hätte eröffnet werden müssen, kann dies vom |
| 166 | Träger des Grundrechts der Informationsfreiheit […] geltend |
| 167 | gemacht werden.“ [Ebenda, BVerfGE 103, 44 (60)] |
| 168 | |
| 169 | Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 GG vermittelt dementsprechend |
| 170 | keinen Anspruch gegen den Staat auf voraussetzungslosen |
| 171 | Informationszugang oder Schaffung neuer Informationsquellen. |
| 172 | [ Urteil des VG Hamburg; Az.: 7 K 539/08, S. 11 m. w. N. |
| 173 | sowie Evaluationsbericht IFG; S. 51] Vielmehr ist die |
| 174 | Allgemeinzugänglichkeit einer Information allein anhand der |
| 175 | tatsächli-chen Lage zu bestimmen: Allgemein zugänglich ist |
| 176 | eine Informationsquelle, wenn sie geeignet und bestimmt ist, |
| 177 | der Allgemeinheit, also einem individuell nicht bestimmbaren |
| 178 | Personenkreis, Informationen zu verschaffen. Über diese |
| 179 | Zugänglichkeit und die Art der Zugangseröffnung entscheidet |
| 180 | danach derjenige, der nach der Rechtsordnung über ein |
| 181 | entsprechendes Bestimmungsrecht verfügt. [ Urteil des VG |
| 182 | Hamburg; Az.: 7 K 539/08, S. 11 m. w. N. sowie |
| 183 | Evaluationsbericht IFG; S. 51 f.Ilias Sofotis, |
| 184 | Europarechtliche und verfassungsrechtliche Vorgaben zum |
| 185 | Recht auf Informationszugang, VR 2010, 397 (400) ] |
| 186 | |
| 187 | Da das Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip mit dem |
| 188 | Transparenzprinzip verknüpft sind, ist dem Staat jedoch |
| 189 | zumindest dann die Pflicht zur Errichtung oder Initiierung |
| 190 | von Informati-onsquellen auferlegt, wenn auf andere Weise |
| 191 | eine möglichst objektive Information und damit die |
| 192 | Entstehung einer möglichst an den Tatsachen orientierten |
| 193 | Meinung nicht besteht. Schließlich gewähre das |
| 194 | Demokratieprinzip dem Volk gewisse Kontroll- und |
| 195 | Lenkungsfunk-tionen dem staatlichen Handeln gegenüber. Es |
| 196 | gäbe daher ein Publizitätsgebot des staatlichen Handelns. |
| 197 | Schließlich sei der gesicherte Zugang zu Informationen eine |
| 198 | zentrale Voraussetzung für die verantwortliche Bildung einer |
| 199 | eigenen Meinung. [FN folgt] Ein subjektives Recht könne |
| 200 | hieraus allerdings nicht hergeleitet werden. [FN folgt] |
| 201 | |
| 202 | In mehreren Kommentaren zu den Informationsfreiheitsgesetzen |
| 203 | wird [FN folgt] zudem die Auffassung vertreten, dass |
| 204 | einfachgesetzliche Zugangsansprüche wie die |
| 205 | Informationsfrei-heitsgesetze des Bundes und der Länder das |
| 206 | Grundrecht der Informationsfreiheit „aktivieren“. Das Recht |
| 207 | auf voraussetzungslosen Informationszugang zu amtlichen |
| 208 | Informationen wird insoweit als ein „Grundrecht aus der Hand |
| 209 | des einfachen Gesetzgebers“ gesehen. Von Bedeutung wird dies |
| 210 | bei den zahlreichen in den Informationsfreiheitsgesetzen |
| 211 | vorgesehenen Abwägungsprozesse sein. [Berger/Roth/Scheel, |
| 212 | Informationsfreiheitsgesetz, 2006, S. 54] Mit den |
| 213 | Informationsfreiheitsgesetzen wird das bisherige |
| 214 | Regel-Ausnahme-Verhältnis von beschränktem Amtsgeheimnis und |
| 215 | voraussetzungslosem Informationszugang umgekehrt. Dies hat |
| 216 | zur Folge, dass Behördenakten grundsätzlich als allgemein |
| 217 | zugängliche Quellen anzusehen sind und dass die Behörde die |
| 218 | Darlegungslast für Ausnahmen und Beschränkungen trifft und |
| 219 | somit nicht der Antragstellende, sondern die |
| 220 | zugangsverwehrende Verwaltung begründungspflichtig |
| 221 | ist.[Rossi, Informationsfreiheit und Verfassungsrecht, |
| 222 | Berlin 2004, S.220, Berger/Roth/Scheel, |
| 223 | Informationsfreiheitsgesetz, 2006, S. 54] |
| 224 | |
| 225 | Unter besonderen Umständen können sich auch aus anderen |
| 226 | Grundrechten Ansprüche auf ein staatliches Tätigwerden mit |
| 227 | dem Ziel der Sicherung der grundrechtlich geschützten |
| 228 | Rechtsgü-ter ergeben. [ Evaluationsbericht IFG; S. 51 f.] |
| 229 | Daher können Informationszugangsansprüche insoweit bestehen, |
| 230 | als diese zur Ermöglichung der grundrechtlich geschützten |
| 231 | Freiheit uner-lässlich sind. [ebenda] So gewährt das |
| 232 | Grundgesetz nach der Rechtsprechung des |
| 233 | Bundesver-fassungsgerichts sektoriell und in ihrer |
| 234 | Reichweite eng beschränkte Ansprüche auf Zugang zu amtlichen |
| 235 | Informationen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht Art. |
| 236 | 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 (z. B. Recht auf Kenntnis |
| 237 | der eigenen Abstammung; Recht auf Einsicht in die |
| 238 | Kran-kenunterlagen), dem Recht auf informationelle |
| 239 | Selbstbestimmung Art. 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 GG |
| 240 | (beschränkt auf Zugang zu Informationen zur eigenen Person). |
| 241 | Aber auch ein un-mittelbar aus der Berufsfreiheit des Art. |
| 242 | 12 Abs. 1 GG hergeleiteter Auskunftsanspruch ist in den |
| 243 | Fällen anerkannt, in denen eine behördliche Auskunft zum |
| 244 | Schutz der Berufsfreiheit uner-lässlich ist. [ebenda]Weiter |
| 245 | kann ein Anspruch auf Informationszugang auch aus dem |
| 246 | allge-meinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG in |
| 247 | Verbindung mit einer ständigen Verwal-tungspraxis der |
| 248 | Behörde folgen. [ebenda] |
Der Text verglichen mit der Originalversion
| 1 | Informationsfreiheit und der Zugang zu amtlichen |
| 2 | Informationen stehen seit einiger Zeit im Mittelpunkt |
| 3 | europäischer Reformbemühungen. Mit der Entwicklung hin zur |
| 4 | modernen Infor-mationsgesellschaft haben sie weiter stark an |
| 5 | Bedeutung gewonnen. Durch sie sollen die de-mokratischen |
| 6 | Beteiligungsrechte der Bürgerinnen und Bürger gestärkt |
| 7 | werden. Denn unab-hängig von einer individuellen |
| 8 | Betroffenheit sind Sachkenntnisse entscheidende |
| 9 | Vorausset-zung für eine bessere Beteiligung der Bürgerinnen |
| 10 | und Bürger an staatlichen Entscheidungs-prozessen. |
| 11 | |
| 12 | Sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene |
| 13 | zeichnet sich weiterhin ein starker Trend hin zu mehr |
| 14 | Informationsfreiheit und zu einem offenen Zugang zu |
| 15 | amtlichen Informa-tionen ab. Auf gemeinschaftsrechtlicher |
| 16 | Ebene enthält bereits Art 42 der Grundrechte-Charta ein |
| 17 | Grundrecht auf Zugang zu Dokumenten der Organe, |
| 18 | Einrichtungen und sonstigen Stellen der Union. Daneben ist |
| 19 | in Art. 41 Abs. 2 lit. c) ein Grundrecht auf Gute Verwaltung |
| 20 | enthalten, welches auch ein Recht auf Akteneinsicht umfasst. |
| 21 | Transparenz und das Recht auf Zugang zu Dokumenten werden |
| 22 | zudem in Art. 1 Absatz 2 und Art. 15 Abs. 3 AEUV als |
| 23 | Grundsätze der Union niedergelegt. Art. 15 Abs. 3 AEUV |
| 24 | beinhaltet zugleich auch eine Rechtssetzungskompetenz der EU |
| 25 | für den Bereich der europäischen Organe, Einrichtungen oder |
| 26 | sonstigen Stellen. |
| 27 | |
| 28 | Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen jedoch starke |
| 29 | kulturelle Unterschiede. So weisen insbesondere die |
| 30 | nordischen Länder eine starke Tradition hinsichtlich des |
| 31 | Zugangs zu staatli-chen Informationen auf. [ Kai Schadtle, |
| 32 | Informationsfreiheit und Verwaltungstransparenz in Europa: |
| 33 | Das Recht auf Zugang zu Dokumenten aus den |
| 34 | EG-Mitgliedstaaten auf dem Prüf-stand, DÖV 2008, 455 (455) |
| 35 | m. w. N. und Ilias Sofotis, Europarechtliche und |
| 36 | verfassungs-rechtliche Vorgaben zum Recht auf |
| 37 | Informationszugang, VR 2010, 397 (398)] In den siebzi-ger |
| 38 | Jahren des vergangenen Jahrhunderts folgten dann Frankreich, |
| 39 | Spanien, Portugal und die Niederlande, die einen allgemeinen |
| 40 | Akteneinsichtsanspruch einführten. Großbritannien |
| 41 | [ebenda] oder auch Deutschland [ebenda] haben dagegen erst |
| 42 | vor wenigen Jahren Abstand vom Grundsatz der beschränkten |
| 43 | Aktenöffentlichkeit genommen. [ ebenda] Eine gemeinsame |
| 44 | Kultur der Informationsfreiheit konnte sich daher bisher |
| 45 | noch nicht vollständig etablieren. [ebenda] |
| 46 | |
| 47 | Die Europäische Menschenrechtskonvention enthält zwar kein |
| 48 | ausdrückliches Grundrecht auf Zugang zu amtlichen |
| 49 | Dokumenten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte |
| 50 | hat je-doch in einer Entscheidung vom 14. April 2009 [Urteil |
| 51 | des EGMR vom 14. April 2009 (Rechtssache TASZ gegen Ungarn); |
| 52 | Nr. 37374/05] grundsätzlich den Zugang zu amtlichen |
| 53 | Dokumenten als Folge von Art. 10 EMRK (Meinungs- und |
| 54 | Informationsfreiheit) anerkannt. Ein Verstoß gegen Art. 10 |
| 55 | EMRK liege vor, wenn öffentliche Organe über Informationen |
| 56 | verfügen würden, die für eine öffentliche Debatte |
| 57 | erforderlich sind und eine Ablehnung der Bereitstellung von |
| 58 | Dokumenten in dieser Angelegenheit an diejenigen, die Zugang |
| 59 | erbitten, erfolge. Gleichzeitig hat er ausgeführt, dass Art. |
| 60 | 10 EMRK dem einzelnen (…) kein Zugangs-recht zu einem |
| 61 | Register überträgt, welches Informationen über seine |
| 62 | persönliche Position ent-hält, es stellt auch keine |
| 63 | Verpflichtung für den Staat dar, derartige Informationen an |
| 64 | den ein-zelnen weiterzugeben. Zudem sei es schwierig, aus |
| 65 | der EMRK ein generelles Zugangsrecht zu Verwaltungsdaten und |
| 66 | Dokumenten abzuleiten. [ebenda] |
| 67 | |
| 68 | Auch auf der Ebene des Völkerrechts hat bereits vor einigen |
| 69 | Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Vorläufer war |
| 70 | die sog. Aarhus-Konvention über den Zugang zu Informationen, |
| 71 | die Öffentlichkeitsbeteiligung und den Zugang zu Gerichten |
| 72 | in Umweltangelegenheiten. Sie sieht einerseits den auf |
| 73 | Antrag erfolgenden individuellen Zugang zu amtlichen |
| 74 | Informationen über die Umwelt vor, andererseits werden die |
| 75 | Vertragsstaaten aber auch zu der von Amts we-gen erfolgenden |
| 76 | Verbreitung von Informationen über die Umwelt verpflichtet. |
| 77 | [ Vgl. hierzu auch Friedrich Schoch, Informationsrecht in |
| 78 | einem grenzüberschreitenden und europäischen Kontext; EuZW |
| 79 | 2011, 388 (389)] |
| 80 | |
| 81 | Im allgemeinen Informationszugangsrecht stellt das |
| 82 | Übereinkommen des Europarats über den Zugang zu amtlichen |
| 83 | Dokumenten vom November 2008 einen Meilenstein dar. Nach der |
| 84 | in Art. 2 Abs. 1 normierten Grundregel garantiert jede |
| 85 | Vertragspartei jedem ohne jede Diskrimi-nierung das Recht, |
| 86 | auf seinen Antrag hin Zugang zu amtlichen Dokumenten im |
| 87 | Besitz staatli-cher Behörden zu erhalten. Das Abkommen haben |
| 88 | derzeit zwar bereits 14 Staaten unterzeich-net, umgesetzt |
| 89 | wurde es allerdings erst in 6 Staaten. Deutschland hat das |
| 90 | Übereinkommen bisher ebenfalls noch nicht gezeichnet und |
| 91 | auch nicht ratifiziert. Damit es in allen Staaten des |
| 92 | Europarates wirksam wird, sind mindestens 10 Ratifizierungen |
| 93 | erforderlich. [ebenda] |
| 94 | |
| 95 | Die OSZE hat vor kurzem konstatiert, dass das Recht auf |
| 96 | Zugang zu Informationen in Europa und Amerika als Grundrecht |
| 97 | angesehen werde. [OSCE, Comments on the draft law on |
| 98 | trans-parency, access to information and good governance of |
| 99 | Spain, April 2012, S. 2] |
| 100 | |
| 101 | Das Grundgesetz enthält in Art. 5 Abs.1 S. 1 das Grundrecht |
| 102 | auf Informationsfreiheit. Nach dessen Schutzbereich hat jede |
| 103 | Person das Recht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen |
| 104 | ungehindert zu unterrichten. Dieses Recht soll die |
| 105 | (informierte) Meinungsbildung ermöglichen und stellt damit |
| 106 | die Grundlage für die Ausübung der in Art. 5 Abs. 1 S. 1 Hs. |
| 107 | 1 GG ver-ankerten Freiheit, seine Meinung zu äußern, dar. [ |
| 108 | BVerfG Urteil vom 05.08.1966 - 1 BvR 586/62, 1 BvR 610/63, 1 |
| 109 | BvR 512/64; BVerfGE 20, 162, 174 – „Spiegel-Urteil“.] Als |
| 110 | Grund-recht steht die Informationsfreiheit so gleichwertig |
| 111 | neben der Meinungs- und Pressefreiheit. |
| 112 | |
| 113 | Der historische Hintergrund der Informationsfreiheit im |
| 114 | Grundgesetz sind die nationalsozia-listischen |
| 115 | Informationsverbote und -beschränkungen etwa hinsichtlich |
| 116 | des Hörens ausländi-scher Rundfunksender. [ Marion Albers, |
| 117 | Grundlagen und Ausgestaltung der |
| 118 | Informationsfrei-heitsgesetze, ZJS 2009, 614 (616) m. w. N.] |
| 119 | Garantiert wird das Recht, sich ungehindert und somit frei |
| 120 | aus „allgemein zugänglichen Quellen“ zu informieren. Unter |
| 121 | „Information“ werden sowohl Meinungen als auch Tatsachen |
| 122 | verstanden. Eine Schlüsselposition nimmt auch der Begriff |
| 123 | der „allgemein zugänglichen Quellen“ ein. Er wird so |
| 124 | definiert, dass eine Quelle all-gemein zugänglich ist, wenn |
| 125 | sie tatsächlich geeignet und auch dazu bestimmt ist, einem |
| 126 | indi-viduell nicht begrenzten Personenkreis Informationen zu |
| 127 | verschaffen. |
| 128 | Neben der tatsächlichen Eignung setzt die |
| 129 | Allgemeinzugänglichkeit einer Quelle eine ent-sprechende |
| 130 | Bestimmung durch denjenigen voraus, der über die |
| 131 | Zugänglichkeit und über Art oder Modalitäten der |
| 132 | Zugangseröffnung entscheiden darf. Nach der Rechtsprechung |
| 133 | des Bundesverfassungsgerichts und des |
| 134 | Bundesverwaltungsgerichts ist das derjenige, der nach der |
| 135 | Rechtsordnung über ein entsprechendes Bestimmungsrecht |
| 136 | verfügt. Für den Staat ergeben sich einschlägige |
| 137 | Entscheidungskompetenzen in der Regel aus Vorschriften des |
| 138 | öffentlichen Rechts. |
| 139 | |
| 140 | Leitentscheidung für den Umfang des Grundrechts auf |
| 141 | Informationsfreiheit war die sog. n.tv-Entscheidung [ Urteil |
| 142 | des BVerfG vom 24.01.2001 - 1 BvR 2623/95, 1 BvR 622/99; |
| 143 | BVerf-GE 103,44 ff], in der das Bundesverfassungsgericht |
| 144 | umfassend zur Auslegung des Grund-rechts Stellung genommen |
| 145 | hat. Nach dieser Entscheidung, die vor Inkrafttreten des |
| 146 | Informa-tionsfreiheitsgesetzes ergangen ist, können sich |
| 147 | zwar nicht aus der Informationsfreiheit, aber aus |
| 148 | anderweitigen verfassungsrechtlichen Grundlagen staatliche |
| 149 | Verpflichtungen ergeben, eine allgemeine Zugänglichkeit |
| 150 | einer Informationsquelle herzustellen. Dies wirkt zudem auf |
| 151 | den objektiv- und individualrechtlichen Schutzumfang der |
| 152 | Informationsfreiheit zurück: |
| 153 | |
| 154 | „Das Grundrecht umfasst allerdings ein gegen den Staat |
| 155 | gerichtetes Recht auf Zugang in Fällen, in denen eine im |
| 156 | staatlichen Verantwortungsbereich liegende |
| 157 | Informations-quelle auf Grund rechtlicher Vorgaben zur |
| 158 | öffentlichen Zugänglichkeit bestimmt ist, der Staat den |
| 159 | Zugang aber verweigert. […] Legt der Gesetzgeber die Art der |
| 160 | Zugäng-lichkeit von staatlichen Vorgängen und damit zugleich |
| 161 | das Ausmaß der Öffnung dieser Informationsquelle fest, so |
| 162 | wird in diesem Umfang zugleich der Schutzbereich der |
| 163 | In-formationsfreiheit eröffnet. […] Folgt […] aus |
| 164 | Verfassungsrecht, dass der Zugang als solcher weiter oder |
| 165 | gar unbeschränkt hätte eröffnet werden müssen, kann dies vom |
| 166 | Träger des Grundrechts der Informationsfreiheit […] geltend |
| 167 | gemacht werden.“ [Ebenda, BVerfGE 103, 44 (60)] |
| 168 | |
| 169 | Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 GG vermittelt dementsprechend |
| 170 | keinen Anspruch gegen den Staat auf voraussetzungslosen |
| 171 | Informationszugang oder Schaffung neuer Informationsquellen. |
| 172 | [ Urteil des VG Hamburg; Az.: 7 K 539/08, S. 11 m. w. N. |
| 173 | sowie Evaluationsbericht IFG; S. 51] Vielmehr ist die |
| 174 | Allgemeinzugänglichkeit einer Information allein anhand der |
| 175 | tatsächli-chen Lage zu bestimmen: Allgemein zugänglich ist |
| 176 | eine Informationsquelle, wenn sie geeignet und bestimmt ist, |
| 177 | der Allgemeinheit, also einem individuell nicht bestimmbaren |
| 178 | Personenkreis, Informationen zu verschaffen. Über diese |
| 179 | Zugänglichkeit und die Art der Zugangseröffnung entscheidet |
| 180 | danach derjenige, der nach der Rechtsordnung über ein |
| 181 | entsprechendes Bestimmungsrecht verfügt. [ Urteil des VG |
| 182 | Hamburg; Az.: 7 K 539/08, S. 11 m. w. N. sowie |
| 183 | Evaluationsbericht IFG; S. 51 f.Ilias Sofotis, |
| 184 | Europarechtliche und verfassungsrechtliche Vorgaben zum |
| 185 | Recht auf Informationszugang, VR 2010, 397 (400) ] |
| 186 | |
| 187 | Da das Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip mit dem |
| 188 | Transparenzprinzip verknüpft sind, ist dem Staat jedoch |
| 189 | zumindest dann die Pflicht zur Errichtung oder Initiierung |
| 190 | von Informati-onsquellen auferlegt, wenn auf andere Weise |
| 191 | eine möglichst objektive Information und damit die |
| 192 | Entstehung einer möglichst an den Tatsachen orientierten |
| 193 | Meinung nicht besteht. Schließlich gewähre das |
| 194 | Demokratieprinzip dem Volk gewisse Kontroll- und |
| 195 | Lenkungsfunk-tionen dem staatlichen Handeln gegenüber. Es |
| 196 | gäbe daher ein Publizitätsgebot des staatlichen Handelns. |
| 197 | Schließlich sei der gesicherte Zugang zu Informationen eine |
| 198 | zentrale Voraussetzung für die verantwortliche Bildung einer |
| 199 | eigenen Meinung. [FN folgt] Ein subjektives Recht könne |
| 200 | hieraus allerdings nicht hergeleitet werden. [FN folgt] |
| 201 | |
| 202 | In mehreren Kommentaren zu den Informationsfreiheitsgesetzen |
| 203 | wird [FN folgt] zudem die Auffassung vertreten, dass |
| 204 | einfachgesetzliche Zugangsansprüche wie die |
| 205 | Informationsfrei-heitsgesetze des Bundes und der Länder das |
| 206 | Grundrecht der Informationsfreiheit „aktivieren“. Das Recht |
| 207 | auf voraussetzungslosen Informationszugang zu amtlichen |
| 208 | Informationen wird insoweit als ein „Grundrecht aus der Hand |
| 209 | des einfachen Gesetzgebers“ gesehen. Von Bedeutung wird dies |
| 210 | bei den zahlreichen in den Informationsfreiheitsgesetzen |
| 211 | vorgesehenen Abwägungsprozesse sein. [Berger/Roth/Scheel, |
| 212 | Informationsfreiheitsgesetz, 2006, S. 54] Mit den |
| 213 | Informationsfreiheitsgesetzen wird das bisherige |
| 214 | Regel-Ausnahme-Verhältnis von beschränktem Amtsgeheimnis und |
| 215 | voraussetzungslosem Informationszugang umgekehrt. Dies hat |
| 216 | zur Folge, dass Behördenakten grundsätzlich als allgemein |
| 217 | zugängliche Quellen anzusehen sind und dass die Behörde die |
| 218 | Darlegungslast für Ausnahmen und Beschränkungen trifft und |
| 219 | somit nicht der Antragstellende, sondern die |
| 220 | zugangsverwehrende Verwaltung begründungspflichtig |
| 221 | ist.[Rossi, Informationsfreiheit und Verfassungsrecht, |
| 222 | Berlin 2004, S.220, Berger/Roth/Scheel, |
| 223 | Informationsfreiheitsgesetz, 2006, S. 54] |
| 224 | |
| 225 | Unter besonderen Umständen können sich auch aus anderen |
| 226 | Grundrechten Ansprüche auf ein staatliches Tätigwerden mit |
| 227 | dem Ziel der Sicherung der grundrechtlich geschützten |
| 228 | Rechtsgü-ter ergeben. [ Evaluationsbericht IFG; S. 51 f.] |
| 229 | Daher können Informationszugangsansprüche insoweit bestehen, |
| 230 | als diese zur Ermöglichung der grundrechtlich geschützten |
| 231 | Freiheit uner-lässlich sind. [ebenda] So gewährt das |
| 232 | Grundgesetz nach der Rechtsprechung des |
| 233 | Bundesver-fassungsgerichts sektoriell und in ihrer |
| 234 | Reichweite eng beschränkte Ansprüche auf Zugang zu amtlichen |
| 235 | Informationen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht Art. |
| 236 | 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 (z. B. Recht auf Kenntnis |
| 237 | der eigenen Abstammung; Recht auf Einsicht in die |
| 238 | Kran-kenunterlagen), dem Recht auf informationelle |
| 239 | Selbstbestimmung Art. 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 GG |
| 240 | (beschränkt auf Zugang zu Informationen zur eigenen Person). |
| 241 | Aber auch ein un-mittelbar aus der Berufsfreiheit des Art. |
| 242 | 12 Abs. 1 GG hergeleiteter Auskunftsanspruch ist in den |
| 243 | Fällen anerkannt, in denen eine behördliche Auskunft zum |
| 244 | Schutz der Berufsfreiheit uner-lässlich ist. [ebenda]Weiter |
| 245 | kann ein Anspruch auf Informationszugang auch aus dem |
| 246 | allge-meinen Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 GG in |
| 247 | Verbindung mit einer ständigen Verwal-tungspraxis der |
| 248 | Behörde folgen. [ebenda] |
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