Papier: 01.03.03 Inhaltliche Formen digitaler politischer Beteiligung
Originalversion
1 | Neben den Kanälen und Formaten digitaler Kommunikation, |
2 | lassen sich auch inhaltliche Formen digitaler Beteiligung |
3 | differenzieren. Natürlich existieren vielfältige Weisen |
4 | politischer Beteiligung, die oft miteinander zusammenhängen |
5 | und sich gegenseitig bedingen. Idealtypisch lassen sich aber |
6 | mindestens drei Formen digitaler politischer Partizipation |
7 | in Legislative, Exekutive und Judikative im weiteren Sinne |
8 | klar unterscheiden: Information, Debatte und Entscheidung. |
9 | [FN: Vgl. OECD (2003), Promise and Problems of E-Democracy. |
10 | Challenges of Online Citizen Engagement, Paris; TAB (2006), |
11 | Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie. Tendenzen |
12 | politischer Kommunikation im Internet, Büro für |
13 | Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag |
14 | (Autoren: Grunwald, A./ Banse, G./ Coenen, C./ Hennen, L.), |
15 | Berlin; zebralog, IFIB (2008), "E-Partizipation – |
16 | Elektronische Beteiligung von Bevölkerung und Wirtschaft am |
17 | E-Government", Studie im Auftrag des BMI, |
18 | http://www.cio.bund.de.] |
19 | |
20 | Information ist nicht nur Voraussetzung weiterer |
21 | Partizipation. Sich-Informieren und Einfordern von |
22 | Informationen geht über das Aufnehmen dargereichter Daten |
23 | weit hinaus. Beschaffung und Verbreitung von Informationen |
24 | sind eine aktive Form politischer Teilhabe. Digital werden |
25 | politische Informationen neben staatlichen Stellen (Bsp. |
26 | bmi.bund.de) von Medien (Bsp. digitale Presse, Fernsehen) |
27 | und sonstigen Dritten (Bsp. abgeordnetenwatch.de) |
28 | bereitgestellt. Einfacher Zugang und leichtere Art der |
29 | Verbreitung digitaler Informationen ermöglicht Transparenz |
30 | und direkte Nachverfolgung der Arbeit von Legislative, |
31 | Exekutive und Judikative. Open Data und die zeitnahe |
32 | Bereitstellung solcher Informationen sind so ein |
33 | Kernelement einer digital vernetzten Demokratie (siehe 2.2 |
34 | und 3.2). |
35 | |
36 | Eine aktivere Beteiligung entsteht durch öffentliche |
37 | Debatte. Meinungen, Ideen und Gründe von Bürgern können |
38 | dabei auf verschiedene Weise politisch einbezogen werden. |
39 | Mit Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die |
40 | Expertise oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen |
41 | zu bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Mit |
42 | Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die Expertise |
43 | oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen zu |
44 | bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Der |
45 | Deutsche Bundestag hat die Möglichkeit, zur Vorbereitung von |
46 | Entscheidungen über umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe |
47 | eine Enquete-Kommission einzusetzen (§ 56, Abs. 1, Satz 1 |
48 | GO-BT). Bei Eingaben, Petitionen oder Beschwerden werden die |
49 | Bürger initiativ und richten Vorschläge oder Kritik über |
50 | vermittelnde Stellen an politische Institutionen (Bsp. |
51 | epetitionen.bundestag.de). Während eines parlamentarischen |
52 | Gesetzgebungsverfahrens haben sowohl die Oppositions- als |
53 | auch die Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag mit |
54 | Hilfe einer Anhörung im federführenden Ausschuss (vgl. § 70 |
55 | GO BT) die Möglichkeit, ihr Vorhaben durch externen |
56 | Sachverstand überprüfen zu lassen und damit generell |
57 | kompromissfördernd zu agieren. Daneben können individuelle |
58 | oder kollektive Akteure durch Kampagnen oder Lobbying |
59 | versuchen, politische Aufmerksamkeit und Unterstützung von |
60 | Institutionen oder der Öffentlichkeit für ihre Themen und |
61 | Positionen zu erhaltenBei Eingaben, Petitionen oder |
62 | Beschwerden werden die Bürger initiativ und richten |
63 | Vorschläge oder Kritik über vermittelnde Stellen an |
64 | politische Institutionen (Bsp. epetitionen.bundestag.de). |
65 | Daneben können individuelle oder kollektive Akteure durch |
66 | Kampagnen oder Lobbying versuchen, politische Aufmerksamkeit |
67 | und Unterstützung von Institutionen oder der Öffentlichkeit |
68 | für ihre Themen und Positionen zu erhalten. |
69 | |
70 | Die stärkste Beteiligungsform ist Teilhabe an politischer |
71 | Entscheidung. Solche Partizipation im engeren Sinne meint |
72 | aber nicht nur unmittelbare Mitwirkung an Wahlen (Bsp. |
73 | E-Voting) und Sachentscheidungen (Bsp. E-Referendum, |
74 | Bürgerhaushalt), sondern auch die direkte Beteiligung in |
75 | früheren Phasen des politischen Prozesses, wie Themensetzung |
76 | oder dem Entwurf politischer Konzepte (siehe unten 2.1). |
77 | Ausschlaggebend für die Form ist, ob direkt an den |
78 | politischen Entscheidungen der jeweiligen Phase mitgewirkt |
79 | werden kann. |
Der Text verglichen mit der Originalversion
1 | Neben den Kanälen und Formaten digitaler Kommunikation, |
2 | lassen sich auch inhaltliche Formen digitaler Beteiligung |
3 | differenzieren. Natürlich existieren vielfältige Weisen |
4 | politischer Beteiligung, die oft miteinander zusammenhängen |
5 | und sich gegenseitig bedingen. Idealtypisch lassen sich aber |
6 | mindestens drei Formen digitaler politischer Partizipation |
7 | in Legislative, Exekutive und Judikative im weiteren Sinne |
8 | klar unterscheiden: Information, Debatte und Entscheidung. |
9 | [FN: Vgl. OECD (2003), Promise and Problems of E-Democracy. |
10 | Challenges of Online Citizen Engagement, Paris; TAB (2006), |
11 | Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie. Tendenzen |
12 | politischer Kommunikation im Internet, Büro für |
13 | Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag |
14 | (Autoren: Grunwald, A./ Banse, G./ Coenen, C./ Hennen, L.), |
15 | Berlin; zebralog, IFIB (2008), "E-Partizipation – |
16 | Elektronische Beteiligung von Bevölkerung und Wirtschaft am |
17 | E-Government", Studie im Auftrag des BMI, |
18 | http://www.cio.bund.de.] |
19 | |
20 | Information ist nicht nur Voraussetzung weiterer |
21 | Partizipation. Sich-Informieren und Einfordern von |
22 | Informationen geht über das Aufnehmen dargereichter Daten |
23 | weit hinaus. Beschaffung und Verbreitung von Informationen |
24 | sind eine aktive Form politischer Teilhabe. Digital werden |
25 | politische Informationen neben staatlichen Stellen (Bsp. |
26 | bmi.bund.de) von Medien (Bsp. digitale Presse, Fernsehen) |
27 | und sonstigen Dritten (Bsp. abgeordnetenwatch.de) |
28 | bereitgestellt. Einfacher Zugang und leichtere Art der |
29 | Verbreitung digitaler Informationen ermöglicht Transparenz |
30 | und direkte Nachverfolgung der Arbeit von Legislative, |
31 | Exekutive und Judikative. Open Data und die zeitnahe |
32 | Bereitstellung solcher Informationen sind so ein |
33 | Kernelement einer digital vernetzten Demokratie (siehe 2.2 |
34 | und 3.2). |
35 | |
36 | Eine aktivere Beteiligung entsteht durch öffentliche |
37 | Debatte. Meinungen, Ideen und Gründe von Bürgern können |
38 | dabei auf verschiedene Weise politisch einbezogen werden. |
39 | Mit Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die |
40 | Expertise oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen |
41 | zu bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Mit |
42 | Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die Expertise |
43 | oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen zu |
44 | bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Der |
45 | Deutsche Bundestag hat die Möglichkeit, zur Vorbereitung von |
46 | Entscheidungen über umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe |
47 | eine Enquete-Kommission einzusetzen (§ 56, Abs. 1, Satz 1 |
48 | GO-BT). Bei Eingaben, Petitionen oder Beschwerden werden die |
49 | Bürger initiativ und richten Vorschläge oder Kritik über |
50 | vermittelnde Stellen an politische Institutionen (Bsp. |
51 | epetitionen.bundestag.de). Während eines parlamentarischen |
52 | Gesetzgebungsverfahrens haben sowohl die Oppositions- als |
53 | auch die Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag mit |
54 | Hilfe einer Anhörung im federführenden Ausschuss (vgl. § 70 |
55 | GO BT) die Möglichkeit, ihr Vorhaben durch externen |
56 | Sachverstand überprüfen zu lassen und damit generell |
57 | kompromissfördernd zu agieren. Daneben können individuelle |
58 | oder kollektive Akteure durch Kampagnen oder Lobbying |
59 | versuchen, politische Aufmerksamkeit und Unterstützung von |
60 | Institutionen oder der Öffentlichkeit für ihre Themen und |
61 | Positionen zu erhaltenBei Eingaben, Petitionen oder |
62 | Beschwerden werden die Bürger initiativ und richten |
63 | Vorschläge oder Kritik über vermittelnde Stellen an |
64 | politische Institutionen (Bsp. epetitionen.bundestag.de). |
65 | Daneben können individuelle oder kollektive Akteure durch |
66 | Kampagnen oder Lobbying versuchen, politische Aufmerksamkeit |
67 | und Unterstützung von Institutionen oder der Öffentlichkeit |
68 | für ihre Themen und Positionen zu erhalten. |
69 | |
70 | Die stärkste Beteiligungsform ist Teilhabe an politischer |
71 | Entscheidung. Solche Partizipation im engeren Sinne meint |
72 | aber nicht nur unmittelbare Mitwirkung an Wahlen (Bsp. |
73 | E-Voting) und Sachentscheidungen (Bsp. E-Referendum, |
74 | Bürgerhaushalt), sondern auch die direkte Beteiligung in |
75 | früheren Phasen des politischen Prozesses, wie Themensetzung |
76 | oder dem Entwurf politischer Konzepte (siehe unten 2.1). |
77 | Ausschlaggebend für die Form ist, ob direkt an den |
78 | politischen Entscheidungen der jeweiligen Phase mitgewirkt |
79 | werden kann. |
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