| 1 | Neben den Kanälen und Formaten digitaler Kommunikation, |
| 2 | lassen sich auch inhaltliche Formen digitaler Beteiligung |
| 3 | differenzieren. Natürlich existieren vielfältige Weisen |
| 4 | politischer Beteiligung, die oft miteinander zusammenhängen |
| 5 | und sich gegenseitig bedingen. Idealtypisch lassen sich aber |
| 6 | mindestens drei Formen digitaler politischer Partizipation |
| 7 | in Legislative, Exekutive und Judikative im weiteren Sinne |
| 8 | klar unterscheiden: Information, Debatte und Entscheidung. |
| 9 | [FN: Vgl. OECD (2003), Promise and Problems of E-Democracy. |
| 10 | Challenges of Online Citizen Engagement, Paris; TAB (2006), |
| 11 | Netzöffentlichkeit und digitale Demokratie. Tendenzen |
| 12 | politischer Kommunikation im Internet, Büro für |
| 13 | Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag |
| 14 | (Autoren: Grunwald, A./ Banse, G./ Coenen, C./ Hennen, L.), |
| 15 | Berlin; zebralog, IFIB (2008), "E-Partizipation – |
| 16 | Elektronische Beteiligung von Bevölkerung und Wirtschaft am |
| 17 | E-Government", Studie im Auftrag des BMI, |
| 18 | http://www.cio.bund.de.] |
| 19 | |
| 20 | Information ist nicht nur Voraussetzung weiterer |
| 21 | Partizipation. Sich-Informieren und Einfordern von |
| 22 | Informationen geht über das Aufnehmen dargereichter Daten |
| 23 | weit hinaus. Beschaffung und Verbreitung von Informationen |
| 24 | sind eine aktive Form politischer Teilhabe. Digital werden |
| 25 | politische Informationen neben staatlichen Stellen (Bsp. |
| 26 | bmi.bund.de) von Medien (Bsp. digitale Presse, Fernsehen) |
| 27 | und sonstigen Dritten (Bsp. abgeordnetenwatch.de) |
| 28 | bereitgestellt. Einfacher Zugang und leichtere Art der |
| 29 | Verbreitung digitaler Informationen ermöglicht Transparenz |
| 30 | und direkte Nachverfolgung der Arbeit von Legislative, |
| 31 | Exekutive und Judikative. Open Data und die zeitnahe |
| 32 | Bereitstellung solcher Informationen sind so ein |
| 33 | Kernelement einer digital vernetzten Demokratie (siehe 2.2 |
| 34 | und 3.2). |
| 35 | |
| 36 | Eine aktivere Beteiligung entsteht durch öffentliche |
| 37 | Debatte. Meinungen, Ideen und Gründe von Bürgern können |
| 38 | dabei auf verschiedene Weise politisch einbezogen werden. |
| 39 | Mit Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die |
| 40 | Expertise oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen |
| 41 | zu bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Mit |
| 42 | Konsultationen holen öffentliche Stellen aktiv die Expertise |
| 43 | oder Interessen von Bürgern und Interessengruppen zu |
| 44 | bestimmten Themen ein (Bsp. ec.europa.eu/yourvoice). Der |
| 45 | Deutsche Bundestag hat die Möglichkeit, zur Vorbereitung von |
| 46 | Entscheidungen über umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe |
| 47 | eine Enquete-Kommission einzusetzen (§ 56, Abs. 1, Satz 1 |
| 48 | GO-BT). Bei Eingaben, Petitionen oder Beschwerden werden die |
| 49 | Bürger initiativ und richten Vorschläge oder Kritik über |
| 50 | vermittelnde Stellen an politische Institutionen (Bsp. |
| 51 | epetitionen.bundestag.de). Während eines parlamentarischen |
| 52 | Gesetzgebungsverfahrens haben sowohl die Oppositions- als |
| 53 | auch die Regierungsfraktionen im Deutschen Bundestag mit |
| 54 | Hilfe einer Anhörung im federführenden Ausschuss (vgl. § 70 |
| 55 | GO BT) die Möglichkeit, ihr Vorhaben durch externen |
| 56 | Sachverstand überprüfen zu lassen und damit generell |
| 57 | kompromissfördernd zu agieren. Daneben können individuelle |
| 58 | oder kollektive Akteure durch Kampagnen oder Lobbying |
| 59 | versuchen, politische Aufmerksamkeit und Unterstützung von |
| 60 | Institutionen oder der Öffentlichkeit für ihre Themen und |
| 61 | Positionen zu erhaltenBei Eingaben, Petitionen oder |
| 62 | Beschwerden werden die Bürger initiativ und richten |
| 63 | Vorschläge oder Kritik über vermittelnde Stellen an |
| 64 | politische Institutionen (Bsp. epetitionen.bundestag.de). |
| 65 | Daneben können individuelle oder kollektive Akteure durch |
| 66 | Kampagnen oder Lobbying versuchen, politische Aufmerksamkeit |
| 67 | und Unterstützung von Institutionen oder der Öffentlichkeit |
| 68 | für ihre Themen und Positionen zu erhalten. |
| 69 | |
| 70 | Die stärkste Beteiligungsform ist Teilhabe an politischer |
| 71 | Entscheidung. Solche Partizipation im engeren Sinne meint |
| 72 | aber nicht nur unmittelbare Mitwirkung an Wahlen (Bsp. |
| 73 | E-Voting) und Sachentscheidungen (Bsp. E-Referendum, |
| 74 | Bürgerhaushalt), sondern auch die direkte Beteiligung in |
| 75 | früheren Phasen des politischen Prozesses, wie Themensetzung |
| 76 | oder dem Entwurf politischer Konzepte (siehe unten 2.1). |
| 77 | Ausschlaggebend für die Form ist, ob direkt an den |
| 78 | politischen Entscheidungen der jeweiligen Phase mitgewirkt |
| 79 | werden kann. |
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01.03.03 Inhaltliche Formen digitaler politischer Beteiligung (Originalversion)
von EnqueteSekretariat, angelegt
