Die Nutzung des Mediums ist jedoch für ihre Entwicklung eher kontraproduktiv, da sie es nicht sinnvoll für ihre Entwicklung einzusetzen wissen. Jegliche Versuche, die Befähigung der Menschen zur sinnvollen Nutzung des gegenwärtig vorherrschenden Mediums Fernsehen zu verbessern, sind gescheitert. Nun kommt ein wesentlich mächtigeres und reichhaltigeres Medium wie das Internet hinzu! Was ist zu tun?<< Tut mir Leid, aber ich weiß wirklich nicht, was Du mir mit dem ersten Abschnitt sagen willst. Von welcher Entwicklung, für die das Fernsehen sinnvoll eingesetzt werden soll, sprichst Du?

Anwort: Ich spreche von der persönlichen Entwicklung, die durch verschiedene Einflußfaktoren positiv oder negativ beeinflusst werden kann. Der Umgang eines Menschen mit den verschiedenen Medien kann einer der Einflußfaktoren sein. Ein Umgang mit ihnen im Bewusstsein ihres Nutzens kann sich positiv auf die persönliche Entwicklung auswirken. Der unreflektierte Konsum (in der Regel zur reinen Unterhaltung) hingegen, kann einen negativen Einfluss auf die persönliche Entwicklung haben. Und genau darum geht es: Ist diese Fähigkeit in der breiten Masse vorhanden, das Medium bewusst zu gebrauchen oder wird es unreflektiert konsumiert? /Antwort

Ich für meinen Teil gucke recht regelmäßig die öffentlich-rechtlichen Sender und versuche mich dadurch auf dem Laufenden zu halten und mir eine einigermaßen fundierte Meinung zu bilden.

Antwort: Das mag für Dich stimmen, aber repräsentierst Du die Masse? Glaubst Du von deiner eigenen Erfahrung induktiv auf das Verhalten vieler in der Bevölkerung schließen zu können? Ich glaube nicht. Ich vermute (ich weiß es nicht), es gibt viel mehr Menschen, die nicht so handeln wie Du. Sie lassen sich berieseln und eignen sich die plakativen Äußerungen in den zumeist leicht verdaulichen Sendungen der Privaten an ohne darüber nachzudenken. Ein Bespiel dafür ist der Fall „Guttenberg“. Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sympathisiert mit ihm, obwohl der Nachfolger seines Doktorvaters ihn einen Betrüger nennt! /Antwort

An welcher Stelle sind denn jetzt "jegliche Versuche" gescheitert? Um aufs Internet zu kommen: Selbiges nutze ich inzwischen um zu einer noch fundierteren Meinung zu kommen, nämlich mittels Informationen, die einem in Zeitung & Fernsehen vorenthalten werden. Was zu tun ist? Das ist zu fördern!

Antwort: Es hat in der Geschichte von den Anfängen der Aufklärung bis heute viele Initiativen gegeben, Menschen zu Bedienung ihres Verstandes zu befähigen. In den Anfängen hat das sogar Widerstand und Gegenbewegungen ausgelöst. Heute, in Zeiten von Wohlstand und Konsum scheint es mir als hätten sich alle Beteiligten damit abgefunden, dass dies weder möglich noch nötig wäre. Meine Frage „Was ist zu tun?“ bezieht sich genau auf diesen Umstand: Kann man / Sollte man Menschen in einer signifikanten Masse zur einem gesunden Umgang mit dem Medium „Internet“ befähigen und wenn ja, dann wie? Noch einmal, dass Du so denkst und handelst ist lobenswert. Auch Deine Forderung ist berechtigt. Sie konkurriert auch nicht mit meiner These (Behauptung, Vermutung, die es noch zu untersuchen gilt). Ich glaube aber der induktive Schluss, den Du vollziehst ist fragwürdig. /Antwort

Wenn ich mir die Kommentare zu vielen Online-Artikeln einschlägiger Tages- und Wochenzeitschriften und -Magazinen anschaue, schaudert es mich, wie vorschnell, unsachlich und manchmal auch radikal aber nahezu einstimmig Kommentatoren urteilen.<< Aber genauso vorschnell und wenig fundiert trifft der Großteil der Wähler auch seine Entscheidung für ein Kreuzchen. Ich sehe das Internet da weniger als Gefahr, sondern vielmehr als Chance für Erkenntnis zu sorgen, denn die Meinungsbildung erfolgt dort weitestgehend frei und demokratisch. Wie auch bei einer echten direkten Demokratie müssen wir hier davon ausgehen, dass sich die Vernunft und der "bessere" Lösungsansatz für ein Problem über eine Mehrheitsbildung durchsetzen. Ansonsten könnten wir alle Versuche mehr direkte Demokratie zu wagen, gleich begraben.

Antwort: Ich behaupte nicht, dass das Internet eine Gefahr sei! Ich behaupte nur, dass das Internet (oder die digitale Gesellschaft) die basisdemokratischen Prozesse vereinfachen, ihre Nachteile aber nicht eliminieren können! Basisdemokratie birgt immanente Gefahren. Ich stimme Dir zu, das Internet kann für Erkenntnis sorgen, frei und demokratisch. ABER: Wie wollen wir den Wahrheitsgehalt und die Qualität der Erkenntnis beurteilen? Was verleitet uns dazu anzunehmen, >>dass sich die Vernunft und der „bessere“ Lösungsansatz für ein Problem über eine Mehrheitsbildung durchsetzen<<? Und ist das wirklich die Mehrheitsmeinung? Lass uns mal annehmen es findet sich eine Gruppe von ca. 500.000 Menschen im Internet zusammen, die eine bestimmte Meinung vertreten und die schaffen es die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dadurch schaffen sie es verstärkten Einfluss auf die Politik auszuüben und ihre Interessen durchzusetzen. Sind die 500.000 in einem Land mit ca. 80 Mio. Einwohnern eine Mehrheit? Was sagt das über die Qualität ihrer Forderungen aus? Ich behaupte, nichts! /Antwort

Zu Punkt 3: Da bitte ich Dich doch mal weniger plakativ zu formulieren und deine Argumentation vielmehr auf Fakten zu Stützen. Sicherlich hat sich durch die Digitalisierung einiges verändert, aber diesem negativen Grundkanon kann ich nicht zustimmen.

Antwort: Sind das keine Fakten? Reformen müssen in kürzerer Zeit vollzogen werden (vgl. die hektische Debatte um die Bundeswehrreform. Ein weiterer Indikator dafür ist die Anzahl politischer Entscheidungen, die in letzter Zeit von Bundesverfassungsgericht kassiert oder zu Nachbesserung aufgefordert wurden), Produktlebenszyklen müssen kürzer werden (Ich glaube, hier muss ich kein Bespiel anbringen.Das pfeifen die Spatzen seit mindestens 20 Jahren von den Dächern), Kinder müssen früher und intensiver mit Bildungsangeboten in Berührung kommen, (Hier spreche ich aus eigener Erfahrung: Englisch-, Musik- und mindestens zwei verschiedene Sportarten schon ab einem Alter von zwei oder drei Jahren. Es gibt einige konkrete Fälle in meiner Bekanntschaft) Sensationen müssen sich in kürzeren Abständen in den Medien abwechseln. (Hier empfehle ich die Medien mal ein halbes Jahr zu beobachten). Auch die Aussage, dass in Zeiten von Informationsflut häufig kaum eine Zeit bleibt, sich tiefgrundig mit einem Thema zu beschäftigen, halte ich nicht für all zu plakativ. Bei mindestens 30 E-Mails pro Tag, dazu noch einige hundert Tweets mit einigen Blog-Einträgen dahinter dann noch Facebook und ein, zwei online-Tageszeitungen, mal ehrlich, wer kann sich damit ernsthaft beschäftigen und dann noch reale Sozialkontakte und evtl. noch ein Familienleben führen? /Antwort