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Medienkompetenz als einen Bildungsauftrag verstehen


Jugendliche und Kinder müssen im Internet nur dann geschützt werden, wenn sie vor dem Rechner verwahrt werden. Wenn Sie zusammen mit den Eltern das Internet kennenlernen und anschließend in der Schule weniger rezipierend als vielmehr produzierend das Internet erfahren, werden sie wissen, wie sie das Internet bedienen müssen, um unerwünschte Seiten auch nicht ausversehen anzuklicken. Medienkompetenz muss als Bildungsauftrag und nicht als ein staatlich verordneter Schutz der Jugendlichen verstanden werden.

Bildung hat hier weniger auf einen Führerschein vorzubereiten als vielmehr auf eine kooperative und kollaborative Nutzung des Internets, damit gelangt auch wieder die Förderung sozialer Kompetenzen in der Bildung in den Vordergrund, der Medieneinsatz könnte es möglich machen.

Darüber hinaus muss die Bildung von Medienkompetenzen nicht nur Jugendliche sondern auch Erwachsene erreichen.


Diskussionen

  • Ich bin mir sicher, dass zu diesem Thema viele interessante Diskussionen stattfinden werden.

    Dennoch bitte ich, bis zum Start der Projektgruppe "Medienkompetenz" abzuwarten, damit das ganze Pulver nicht schon bis dahin verschossen ist. Ein genaues Datum dazu kann ich leider nicht nennen, aber vielleicht hat ein/e andereEr NutzerIn dazu nähere Informationen (z.B. Nicole Simon)?

    • Ich will ja schon seit Anfang an das die Gruppen geöffnet werden und dann nur später mit den Texten versehen werden. :o) Inhaltlich gibt es hier bereits die ersten Texte die sicher asap vom Sekretariat online gestellt werden, nächste Tagung morgen 4.3.

    • Hallo Niklas,

      das Pulver wird bestimmt nicht schnell verschossen. Hier tauchen jede Woche neue Fälle auf.

  • Ricarda ist dafür
    +3

    Cyber-Mobbing, Cyber-Stalking und sexuelle Belästigung von Kindern sind heute an der Tagesordnung. ich bearbeite etliche solcher Fälle, komme also aus der Praxis. Der Todesfall des kleinen Joel (13 Jahre) ist auf meiner Internetseite nachzulesen. Ihm hat ein "Freund" eine Homo-Pornoseite zugeschickt. Dort konnten er und sein Freund nur durch anklicken Analverkehr mit lauter Musik ansehen. Der Junge wurde als Schwuler verunglimpft und nahm sich das Leben. Natürlich war es verboten auf den Button "über 18" zu drücken. Vielleicht hat er sich deshalb umgebracht, weil er sich geschämt hat.

    Hier brauchen wir eindeutige Gesetze, die unsere Kinder schützen. Eltern verstehen vom Internet oft weniger als ihre jugendlichen Kinder. Sie haben keine Vorstellung davon, was ihre Kinder alles im Netz tun können. Lehrer verstehen vom Internet noch weniger. Einige besitzen nicht einmal einen PC. Das ist kein Witz! Jugendliche verlieren den Respekt vor alten Lehrern, die sich mit dem Netz nicht auskennen.

    Deshalb muss Medienkompetenz in der Schule gelernt werden. Von Schülern und Lehrern! Auch sollte es Aufklärung für Eltern an den Elternabenden geben - als Pflichtveranstaltung. Die ersten Gehversuche beginnen gerade, sich zu etablieren.

  • Medienbildung hat viele Gesichter. Neben der elterlichen Fürsorge und der gesellschaftlichen Anerkennung zu diesem Thema übernehmen Schulen eine Schlüsselrolle in diesem Zusammenhang. Das ist keine neue Erkenntnis des Jahres 2011. Schon 1998 im Schlussbericht der Enquete-Kommission „Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft – Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft“ wurde diese Feststellung gemacht (S. 61ff.). Seitdem wurden (v. a.) von den Bundesländern sporadisch erste Schritte in diese Richtung unternommen. Leider steht sich das Bildungssystem dabei selbst auf den Füßen. Das föderalistische Prinzip verhindert ein systematisches Vorankommen. Während vereinzelte Schulen über den integrativen Ansatz der Medienbildung versuchen sich dieser schwierigen Aufgabe zu stellen, ist man auf höheren Ebenen ratlos, warum solche Pilotprojekte nur unzureichend fruchten. Etablierte Lehrer schulen sich am Anfang der Woche in Medienkompetenz um sie am Ende der Woche ihren Schülern beizubringen und das neben ihren eigentlich fachlichen Herausforderungen. Früher beschwerte man sich noch, die Lehrpläne wären zu voll, heute schon versucht man sie mit den durch PISA geforderten Kompetenzen zu ergänzen. In den nächsten Jahren wird sich das entwickeln? Lehrerbildung in diesem Kontext findet ähnlich unsystematisch statt und erstickt jede Hoffnung für die Zukunft im Keim. Ratsam wäre es sich um die Umstände Gedanken zu machen, in denen die oben genannte Forderung umgesetzt werden soll. Seit nun 14 Jahren besteht diese Forderung doch die systemischen Vorraussetzungen dafür bleiben unangetastet. Nur eine breite und systematische Medienbildung führt zu den gesellschaftlich erwünschten Effekten (sonst Digital Divide). Nur ein medienkompetenter Lehrer kann auch Medienkompetenz vermitteln. Nur ein eigenes Fach „Medienbildung“ bietet den Platz für diese Vorhaben.

  • gschwtbg ist dafür
    +1

    So weit ich Einblick in Schulen hatte, habe ich den Eindruck, dass dort auch dieser Auftrag weitgehend wahrgenommen wird. Allerdings ist damit nicht sicher gestellt, dass das in der nötigen Breite und mit der nötigen Sorgfalt erfolgt: Möglicherweise muss dieser Bildungsauftrag in unterschiedlichen Kontexten auch unterschiedlich ausformuliert und in der Praxis umgesetzt werden. Eine solche Konkretisierung des Auftrags könnte ein wichtiges Ergebnis dieses Expertenkreises sein, wobei ich hoffe, dass auch Lehrer dem Kreis angehören.

    • Es wäre zu diesem Kommentar interessant zu erfahren, was "Einblick in Schulen" bedeutet (Bundesländer; aus welcher Funktion heraus?) und wie "weitgehend wahrgenommen" (worauf bezieht sich das?; in welchem Maß?) zu verstehen ist.

      In Thüringen, dem ersten Bundesland, welches Medienbildung verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen hat, sind die Ergebnisse nach mehr als acht Jahren eher als "dürftig" einzuschätzen (siehe hierzu Grobe; Klimsa; Klimsa; Liebal - Lernstand Medien in Thüringen. 2011).

      • Hallo, Bob, meine Kenntnisse beziehen sich auf das Land NRW und die dort etablierte Lehrer-Fortbildung, zu der ich zu meiner Berufszeit ein wenig beitragen durfte. Jetzt - als Pensionär - sehe ich, dass viele Schulen bereits Online-Angebote auf ihren Webseiten bereit halten, zu deren Nutzung gewisse Medien-Kompetenzen benötigt werden, die von den Schulen offenbar auch vermittelt werden. Eine Bewertung, wie durchgreifend und umfangreich das erfolgt, kann ich nicht abgeben. Vielleicht ist das Attribut "dürftig" auch hier ganz zutreffend.

  • FAausK ist dagegen
    +1

    Prima! Und genau dafür gibt es doch die Projektgruppe "Medienkompetenz" .

  • maria84 ist dafür
    +1

    Kinder und Jugendliche können sich nur sicher und auch sinnvoll im Internet bewegen, wenn sie wissen was sie tun. Dazu ist es wichtig, dass ein kritischer Umgang gelehrt wird. Bei der Vermittlung von Medienkompetenz darf sich nicht nur auf die Risiken beschränkt werden, sondern müssen vor allem auch die Chancen aufgezeigt werden.

    Anders als bei einem Führerschein kann es nicht darum gehen, vergängliches abfragbares Wissen zu vermitteln, sonder vielmehr darum, das Bewusstsein für Chancen und Risiken zu wecken.

    Medienkompetenz ist für mich kein Thema, wo man sich einmal eine Menge faktisches Wissen aneignet, es ist vielmehr eine Fähigkeit, die sich bei ihrer Anwendung immer weiter verbessert.

    Ist es möglich diesen Vorschlag in die Gruppe Medienkompetenz zu verschieben?

    • Soweit ich weiß ist das Verschieben aus technischen Gründer leider noch nicht möglich, aber in Planung.

      Ich wäre aber auch dafür, diese Diskussion in die PG Medienkompetenz zu verlagern.

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