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Vollständige Säkularisierung (Abbau der Sonderrechte von Religionsgemeinschaften)


Aus der (christlich-) religiösen Entstehungsgeschichte dieser Gesellschaft sind noch einige Relikte übrigeglieben. Einige dieser Relikte sollten in einem modernen und aufgeklärtem Staat keinen Platz haben. Dazu zählen:

Der besondere Schutz von Religiösen Überzeugungen (Beleidigung religiöser Ansichten wird z.B. strenger verfolgt als allgemeine Beleidigung)

§ 166 StGB: Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen

(1) Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. (2) Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung, ihre Einrichtungen oder Gebräuche in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören.

§ 185 StGB: Beleidigung

Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Zensur von Kunst zugunsten religöser Befindlichkeiten (aufgrund § 166 StGB)

sowie nachfolgende nicht unmittelbar auf die digitale Gesellschaft beziehbare Umstände, die allerdings ein Bild des Staates auch als "Virtuellem Gegenüber" zeichnen.

Staatsleistungen

Zu den positiven Staatsleistungen gehören vor allem die Dotationen, also zweckgebundene Zuwendungen zur Finanzierung kirchlicher Behörden und Amtsträger. [...] Unter die Dotation von Amtsträgern fallen vor allem Zuschüsse zur Besoldung der Pfarrer. [...] Staatsleistungen können auf alten Titeln beruhen und dann auch häufig ungeschrieben oder gewohnheitsrechtlich sein, sie werden aber in den letzten Jahren immer häufiger in Staatskirchenverträgen zusammengefasst und neu geregelt. Zumeist wird dabei Wert darauf gelegt, dass es sich auch bei dieser Festschreibung nicht um freiwillige Subventionen des Staates, sondern weiterhin um historische Verpflichtungen handelt.

Kirchensteuer

Das Hoheitsrecht der als Körperschaften des öffentlichen Rechts eingetragenen Religionsgemeinschften erlaubt diesen Steuern zu erheben. Die gezahlte Kirchensteuer ist als Sonderausgabe vom Gesamtbetrag der Einkünfte des Kirchensteuerzahlers abziehbar. Die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer und der dadurch verbundene Steuerverzicht des Staates stellt eine erhebliche Subvention der Kirchenmitglieder und damit mittelbar der Kirche dar.

Zahlen für 2007: Kirchensteueraufkommen in Deutschland Gesamt: 9.002,94 Mio. Euro davon von Kirchenmitgliedern getragen: 5.952,94 Mio. Euro davon von allgemeinen Steuergeldern getragen: 2.960 Mio. [Quelle fehlt]

Vorschlag: Religionsgemeinschaften nach dem Vereinsrecht behandeln

Diese Liste bedarf selbstverständlich noch der Vervollständigung.


Diskussionen

  • MrTopf ist dagegen
    +9

    Bitte ans Thema "Internet und digitale Gesellschaft" halten, denn andere Themen werden in deren Arbeit eh keinen Eingang finden.

  • Nicole Simon SV ist dagegen
    +6

    Dieses hat in Bezug auf das Thema der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft welche inhaltliche Relevanz?

  • Alvar Freude SV ist dagegen
    +5

    Dieses Thema ist kein Thema, was in der Enquête-Kommission Internet und digitale Gesellschaft behandelt wird. Alle Themen, die wir hier besprechen, müssen vom Einsetzungsbeschluss des Bundestages (Drucksache 17/950) gedeckt sein – auch bei kreativer Interpretation kann ich dieses Thema da nicht finden.

    • Hallo Alvar, ist das ein Textbaustein? Vielleicht solltest Du Dich eingehend mit den Aufgaben der Enquête-Kommission beschäftigen - ein Link nützt da nicht, da hilft eingehendes lesen. Es geht hier nämlich um direkte und aktive Bürgerbeteiligung mittels einer Internetplattform und nicht ausschließlich um Netzgeschichten. Dafür gibt es Blogs. Also mach hier bitte nicht jedes Thema, welches aus Deiner privaten Sicht nichts mit Deinem Netz zu tun hat, kaputt und verhalte Dich zumindest neutral.

      • Die Enquete-Kommission soll sich mit "Möglichkeiten für neue Formen der Teilhabe, der Bürgerbeteiligung und Nutzung neuer Partizipationsformen" beschäftigen, nicht diese schaffen. So ist auch diese Plattform hier zu verstehen - sie soll die Kommission bei der Arbeit unterstützen (die Vorschläge enthalten kann zu den Themen in dem Antrag), nicht vom Internet unabhängige Grundsatzfragen klären.

  • Sehr unterstützenswert, aber in dieser Kommission leider falsch am Platz.

  • kirstin ist dafür
    +2

    Das Projekt "Internet und digitale Gesellschaft" sollte doch eine digitale Plattform im Internet sein, um gesellschaftsrelevante Diskussionen auf dieser Ebene geordnet führen zu können. Ansonsten bräuchte es keine inhaltlichen Gruppen wie "Demokratie und Staat", wenn es hier nur um "Bits und Bites" gehen soll. Die Diskussion um eine "Leitkultur" läuft seit Jahren und ist bei der aktuellen Wertediskussion in Wissenschaft und Politik wieder hochaktuell. Umso wichtiger ist es m.E., sich hochoffiziell ganz klar auf die Werte der Aufklärung und des Humanismus zu beziehen. Nicht mehr originär auf christliche, das wäre anachronistisch. Deshalb ist eine Sonderbehandlung chrislich religiöser Vereinigungen in Deutschland nicht mehr zu rechtfertigen. Alle religiösen Vereinigungen sollten gleich behandelt werden, z.B. nach Vereinsrecht.

    Eine Abschaffung des gesplitteten Pflichtunterrichts Religion und Ablösung durch "Religionsgeschichte / Ethik" für alle wäre dann auch angemessen.

    • Es geht darum dass diese Kommission am Ende einen Wälzer verfassen muss, in dem sie schreibt wie das in Deutschland mit Internet und der digitalen Gesellschaft ist. Da geht es nicht um Bits und Bytes aber es geht im Abschnitt "Demokratie und Staat" darum, wie die Demokratie und der demokratische Staat auf die Herausforderungen und Möglichkeiten des Internets reagieren sollen. Da passt die Sekularisierung nun mal nicht hinein, da sie keine Auswirkung des Internets ist. [Kommentar zum Thema habe ich mir mal verkniffen.]

    • Nein, diese Enquête diskutiert tatsächlich nur über Themen aus dem Bereich Internet und digitale Gesellschaft. Natürlich kommen einige Bereiche auch aus der „alten analogen Welt“, wie das Urheberrecht. Aber im Bereich Religion kann ich nichts sehen, was in relevanter Weise durch das Internet umgekrempelt wird. Siehe auch den Einsetzungsbeschluss des Bundestages (Drucksache 17/950).

      • Vorschlag: Eindeutige Kennzeichnung von Themen auf der Eingangsseite, welche behandelt werden dürfen, damit all die ansonsten irregeleiteten Bürger, welche glauben, dass hier eine Bürgerbeteiligung im Vordergrund steht, nicht länger enttäuscht werden.

        • wieso den Täuschung? Worum es in der Enquete geht ist doch nun bei all der schweren Zugänglichkeit dieser Platform, sehr klar. Ich finde das Religionsthema relevant und wichtig, deshalb poste ich hier, aber das ist wohl wirklich die falsche Enquete dafür

    • Es geht nicht um Bits und Bytes sondern um Auswirkungen von Internet und Digitaler Gesellschaft. Aber eben nicht um allgemeine politische Themen, wir diskutieren auf dieser Plattform auch nicht den Einsatz der Bundeswehr oder Haushaltsdiskussionen. Hierzu ist es hilfreich, sich den Einsetzungeintrag durchzulesen und zu verstehen.

      Wer eine allgemeine Diskussion wünscht, kann sich zum Beispiel auf http://liqd.net/instance eine eigene Gruppe anlegen und mit Gleichgesinnten dort unterhalten.

  • FAausK ist dagegen
    +1

    ohne Worte....

  • Thema komplett verfehlt, ansonsten bin ich dafür ;-)

  • IngoWichmann ist dagegen
    +1

    Ich glaube, daß man den Vorschlag verbessern, und sinnvoll auf Themen die wirklich Bezug zum Thema "Internet und digitale Gesellschaft" haben reduzieren kann.

    Das Thema Kirchensteuer sehe ich in diesem Kontext als irrelevant an.

    Relevant andererseits wäre die Frage, ob im Kontext von Diskussionen in Internetforen die Unterscheidung zwischen Beleidigungen und Beschimpfungen von Bekenntnissen sinnvoll ist . Auch wenn dank der Beliebtheit von solchen Foren heute vielleicht mehr (öffentlich) diskutiert wird als zu Offlinezeiten: Ich sehe nicht, dass man sich deswegen religiösen Bekenntnissen gegenüber weniger respektvoll verhalten darf.

  • oliverd ist dafür
    0

    Das Thema Aufklärung und Säkularisierung hat sehr wohl Relevanz für "Internet und digitale Gesellschaft":

    Je weniger aufgeklärt wir in der Gesellschaft miteinander umgehen, desto eher werden Argumente verboten, weil sich religiöse Gruppen in ihrem Glauben beeinträchtigt fühlen und vom Verfasser die Zurücknahme der Argumente fordern (z.B. Versuch, die biologische Evolution aus der Schule zu vebannen, weil aus einem Buch aus der Bronzezeit ableitbar ist, dass das Universum in der Jungsteinzeit von einem eifersüchtigen Gott erschaffen wurde)

    Mein Vote in Langform: passen wir auf, dass sich keine Glaubensbefindlichkeiten in die Nettiquette schleichen. Arbeiten wir daran, dass dort, wo religiöse Zensur noch oder schon wieder stattfindet, die Religion gleichberechtigt auf die Regel der Meinungsfreiheit zurückgefüht wird. Ein Argument soll in unserer digitalen Neuzeit nicht mehr durch religiösen Eifer zensiert werden dürfen, sondern einer glaubensunabhängigen Nettiquette unterliegen. Ob das Argument gut oder schlecht ist, soll sich in Zukunft durch den fairen Wettstreit der Argumente selbst entscheiden und nicht mehr dadurch, ob jemand argumentieren kann, dass sein Glaube durch das Argument beeinträchtigt wird. Säkularisierungsbedarf kommt da hinzu, wo der Staat derzeit die besondere "Weihe" religiöser Argumente mit seiner Gesetzesmacht verankert - obwohl wir gelebt zum Glück kein Gottesstaat mehr sind ist das Potential dazu in unseren Gesetzen noch verankert.

    Mein Vote zum Vorschlag in Kurzform: inhaltlich einverstanden - verfahrenstechnisch: aufpassen, dass dieses essentielle Thema der Kommunikation nicht als tagespolitische Debatte von dieser Seite wegzensiert wird - das wäre dann 0:1 gegen die Aufklärung

    (Vorschlag an Verfasser "los": Vielleicht doch mehr auf die Arbeit gegen die religiöse Zensur fokussieren - das wird hier sicherlich kein leichter Job ;-))

    Viele Grüße Oliver

  • MichaelP ist dafür
    0

    Gerade die Gleichstellung nach dem Vereinsrecht finde ich unterstützenswert.

  • Hat nicht direkt etwas mit "Internet und digitale Gesellschaft" zu tun. Das steht zwar nur im Titel der Seite und ist sonst an nicht so vielen Stellen erklärt, aber diese Plattform ist keine Ausweichplattform, falls die ePetition nicht genügend Stimmen bekommen hat (https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=7714).

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