@ Niklas,

vielen Dank für Ihren Hinweis. Leider trifft dieser aber den Kern meine Vorschlages nicht, er zeigt nur auf das eine Werbeagentur 2009 beauftragt wurde den Webauftritt des Deutschen Bundestags neu zu gestalten. Mein Vorschlag zielt aber auf die Tatsache ab, das keiner der hier Beteiligten weiß, an wen die bei diesem Projekt und den zugehörigen Webseiten erhobenen Daten weitergegeben werden und wie diese Daten gegebenenfalls verwertet werden. Dies halte ich für äußerst bedenklich! Die folgenden Beispiele sollen kein (Partei)politisches Statement darstellen sondern Zusammenhänge verdeutlichen.

Fangen wir an mit der Laufzeitverlängerung der AKW´s und dem zugehörigen Geheimvertrag mit den EVU´s. Entgegen aller demokratischen Gepflogenheiten sind diese Papiere nicht für alle Bürger oder auch für den kleinen Handwerksbetrieb einsehbar, die Folgen dürfen sie aber u.a. in Form von nicht durchschaubaren Strompreisen tragen. Meiner Meinung nach zeigt sich in diesem Kontext auch wieder einmal ein eklatantes Versagen unserer Justiz, nur ein Beispiel einer endlosen Liste.

Fortgesetzt wird es mit Minister Brüderle und dem BDI. Hierzu schreibt beispielsweise der Spiegel am 25.03.2011:

*(...) Am 14. März war Brüderle beim BDI zu Gast, auf einer Sitzung von Vorstand und Präsidium. Während des Treffens sagte der Minister, dass das Moratorium für die Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atommeiler Wahlkampftaktik sei: "Angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen" seien die Entscheidungen der Politik "nicht immer rational".

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte das Zitat am Donnerstagmorgen öffentlich gemacht. Es stand im Protokoll der BDI-Sitzung, das von Schnappauf, Minister a.D. und bis dato Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie, abgesegnet worden war. Das Protokoll liegt SPIEGEL ONLINE vor.

Der Blitzrücktritt des BDI-Spitzenmanns und die Genese der Affäre zeigen:

  • Es gibt eine bedenkliche Kungelei zwischen Industrie und Politik.

  • In Deutschlands mächtigstem Lobbyverband BDI herrscht Chaos. (...)*

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,753190,00.html

Betrachtet man weiterhin die aktuelle und offizielle Lobbyistenliste des Bundestages und deren Zuwachs in wenigen Tagen, berücksichtigt hierbei das diese Liste weder vollzählig noch verbindlich ist, erkennt man schon die Dimensionen der Verfilzung zwischen Politik und Wirtschaft.

*Ständig aktualisierte Fassung der öffentlichen Liste über die Registrierung von Verbänden und deren Vertretern

Stand: 18.02.2011 / Umfang: 776 Seiten DIN A4

Stand: 04.03.2011 / Umfang: 778 Seiten DIN A4

Stand: 01.04.2011 / Umfang: 780 Seiten DIN A4*

http://www.bundestag.de/dokumente/parlamentsarchiv/sachgeb/lobbyliste/lobbylisteaktuell.pdf

Wer diesen Erguss bis hierhin verfolgt hat, versteht vielleicht warum es so wichtig ist die anonymen Dienstleister <=> Lobbyisten im Hintergrund sichtbar zu machen.

Ein Buchtipp zum Thema:

Rudolf Lambrecht I Michael Mueller

DIE ELEFANTEN­-MACHER Wie Spitzenpolitiker in Stellung gebracht und Entscheidungen gekauft werden