| 1 | E-Government findet in Deutschland seine Rechtsgrundlagen |
| 2 | sowohl im Grundgesetz (Art. 91 GG) als auch in Gesetzen auf |
| 3 | Bundes- und Länderebene. Die Zulässigkeit von E-Government |
| 4 | erfordert dabei die Anpassung einer Vielzahl von |
| 5 | Rechtsvorschriften, um die Regeln für die traditionelle |
| 6 | schriftliche und mündliche Kommunikation rechtsverbindlich |
| 7 | für die digitale Welt zu übersetzen. |
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| 9 | Der Bundesgesetzgeber hat bereits wesentliche |
| 10 | Voraussetzungen für die Realisierung des E-Government |
| 11 | geschaffen, nicht zuletzt, um auch seinen |
| 12 | gemeinschaftsrechtlichen Verpflichtungen (z.B. aus den |
| 13 | Signatur- und eCommerce-Richtlinien) nachzukommen. Das |
| 14 | Signaturgesetz vom 16. Mai 2001 und die Signaturverordnung |
| 15 | vom 16. November 2001 haben die Grundlagen für die |
| 16 | qualifizierte elektronische Signatur geschaffen. Durch das |
| 17 | Gesetz zur Anpassung der Formvorschriften des Privatrechts |
| 18 | und anderer Vorschriften an den modernen Rechtsverkehr vom |
| 19 | 13. Juli 2001 kann nunmehr im Rechtsverkehr die Schriftform |
| 20 | weitgehend durch die elektronische Form und damit die |
| 21 | eigenhändige Unterschrift durch die qualifizierte |
| 22 | elektronische Signatur ersetzt werden. Zugleich hat das |
| 23 | letztgenannte Gesetz die Voraussetzungen für die Einreichung |
| 24 | qualifiziert signierter elektronischer Dokumente bei den |
| 25 | Gerichten und Staatsanwaltschaften geschaffen. [FN: Siehe |
| 26 | hierzu auch Kapitel 4 – E-Justiz.] |
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| 28 | Auch für das Verwaltungsverfahren hat der Gesetzgeber die |
| 29 | Weichen für die elektronische Kommunikation mit und zwischen |
| 30 | den Behörden gestellt. Im Jahr 2003 ist das Dritte Gesetz |
| 31 | zur Änderung verwaltungsverfahrensrechtlicher Vorschriften |
| 32 | in Kraft getreten, durch welches die Übermittlung |
| 33 | elektronischer Dokumente zulässig wurde, wenn der Empfänger |
| 34 | hierfür einen Zugang eröffnet hat [FN: Vgl. § 3a VwVfG.]. |
| 35 | Aber auch die Modalitäten zum Erlass eines elektronischen |
| 36 | Verwaltungsaktes wurde durch die Neuregelung des § 37 VwVfG |
| 37 | gesetzlich geregelt. |
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| 39 | Durch die Einführung des neuen Personalausweises und die |
| 40 | Verabschiedung des De-Mail-Gesetzes sind in Deutschland |
| 41 | Infrastrukturen geschaffen worden, die die Verbreitung von |
| 42 | E-Governmentdienstleistungen rechtlich absichern und |
| 43 | unterstützen können. |
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| 45 | Hervorzuheben sind zudem die Einführung von Art. 91c GG mit |
| 46 | dem Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes vom 29. Juli 2009 |
| 47 | mit dem hiernach geschlossenen Staatsvertrag über die |
| 48 | Errichtung des IT-Planungsrats und über die Grundlagen der |
| 49 | Zusammenarbeit beim Einsatz der Informationstechnologie in |
| 50 | den Verwaltungen von Bund und Ländern – Vertrag zur |
| 51 | Ausführung von Artikel 91c GG vom 19. November 2009 |
| 52 | (IT-Staatsvertrag), der am 1. April 2010 in Kraft getreten |
| 53 | ist. |
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| 55 | Der mit dem IT-Staatsvertrag neu geschaffene IT-Planungsrat |
| 56 | soll insbesondere die politisch-strategische Zusammenarbeit |
| 57 | zwischen Bund und Ländern im IT-Bereich verbessern. Mit dem |
| 58 | Gesetz über die Verbindung der informationstechnischen Netze |
| 59 | vom 10. August 2009 wurden somit alle drei Maßnahmen |
| 60 | umgesetzt, die von der Föderalismuskommission II am 5. März |
| 61 | 2009 beschlossen worden waren. |
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| 63 | Die nachfolgende Darstellung erhebt keinen Anspruch auf |
| 64 | Vollständigkeit, sondern soll vielmehr nur einen Überblick |
| 65 | über wichtige Rechtsgrundlagen verschaffen. |
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03.02.01 Rechtliche Grundlagen (Originalversion)
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